Die drei häufigsten Erkrankungen der Prostata sind
- die Prostatahyperplasie – eine gutartige Vergrößerung, die weitaus häufigste Erkrankung der Prostata,
- die Prostatitis – eine Entzündung oder Infektion der Prostata,
- und der Prostatakrebs – die häufigste Krebserkrankung bei älteren Männern.
Schwierigkeiten beim Wasserlassen können ein Anzeichen für eine Prostataerkrankung sein, häufig im Rahmen einer Prostatahyperplasie. Auch eine Infektion oder Entzündung käme in Betracht. Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs typischerweise keine derartigen Beschwerden.
Auch andere Gesundheitsprobleme können zu Problemen beim Wasserlassen führen, so z.B. die Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder auch Medikamente, z.B. Antidepressiva.
PSA (prostataspezifisches Antigen)
Der PSA Test ist eine Blutuntersuchung. Eine Erhöhung des PSA Spiegels kann auf eine Erkrankung der Prostata hinweisen, muss jedoch nicht unbedingt durch Prostatakrebs verursacht sein.
Welche Faktoren können die PSA Konzentration im Blut beeinflussen?
- Alter
- Harnwegsinfektion
- Gutartige Vergrößerung der Prostata
- Prostatitis
- Prostatakrebs
- Körperliche Belastung, Sport
- Ejakulation
- Biopsie der Prostata
- ein Harnröhrenkatheter
- eine vorab durchgeführte Untersuchung oder Operation im Bereich von Blase oder Prostata
- Medikamente
Etablierte Risikofaktoren für Prostatakrebs
- Alter
- Abstammung
- Genetische Prädisposition
Neben dem auffälligen Befund einer digito-rektalen Untersuchung (klinischer Tastbefund der Prostata) kann ein ansteigender oder erhöhter PSA Wert auf Prostatakrebs hindeuten. Eine endgültige Bestätigung des Befundes ist die histologische Sicherung durch eine Gewebeentnahme (Prostatabiopsie).
Prostatakrebs mit niedrigem Risikoprofil
Das Risikoprofil berücksichtigt folgende Parameter
- klinischer Tastbefund der Prostata
- PSA- Wert
- histologischer Befund (Gleason Score)
- Zahl der positiven Stanzbiopsien
- positiver Anteil von pro Stanzbiopsie
- Begleiterkrankungen
Ergänzend können molekulargenetische Untersuchung durchgeführt werden. Darüber hinaus wird die Lebenserwartung mit berücksichtigt.
Ist eine Behandlung erforderlich?
Folgende Optionen stehen nach der Diagnose eines lokal begrenzten Prostatakarzinoms mit niedrigem Risikoprofil zur Verfügung:
- Überwachung,
- Operation (radikale Prostatektomie)
- und Strahlentherapie (perkutane Strahlentherapie oder Brachytherapie)
„Active Surveillance“ – die aktive Überwachung
Die aktive Überwachung dient der Beobachtung (Monitoring) von einem wahrscheinlich sehr langsam wachsenden Prostatakrebs mit niedrigem Risikoprofil.
Ziel:
- Vermeidung einer unnötigen Therapie (z.B. Operation oder Strahlentherapie) und den damit möglicherweise einhergehenden Komplikationen (z.B. Erektionsverlust/-schwäche oder Inkontinenz) und
- wenn erforderlich, rechtzeitige Durchführung einer kurativen Therapie (Heilung)
Voraussetzungen:
- eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt sowie die aktive Mitarbeit
- Durchführung regelmäßiger Kontrolluntersuchungen gemäß den entsprechend gültigen Leitlinien
- ggf. Verlassen der aktiven Überwachung und Einleitung einer aktiven Therapie, sofern entsprechende Kriterien vorliegen
Weitere Behandlungsoptionen von lokal begrenztem Prostatakrebs mit niedrigem Risikoprofil
Operation (radikale Prostatektomie) und Strahlentherapie (perkutane Strahlentherapie oder Brachytherapie)
Hinweis: Entscheidend für die Auswahl einer geeigneten Therapie ist immer die persönliche Beratung mit einem Arzt.